Der Baupreisindex des Statistischen Bundesamtes kann als Grundlage einer Prognose der Baupreise dienen
Die Baubranche boomt, aber die Entwicklung der Baukosten in ganz Europa stehen unter dem Einfluss nationaler und internationaler Wirtschaftsfaktoren und steigen von Jahr zu Jahr an. Der steigende Bedarf an Wohnflächen, niedrige Zinsen für Baukredite, der Erwerb ausländischer Investoren von Immobilien, diverse Konjunkturprogramme und die kontinuierliche Investitionsfreudigkeit der Industrie führen dazu, dass mehr denn je gebaut wird. Die globale Wirtschaft bietet viele Chancen, gleichzeitig kommen aber auch neue Unsicherheiten auf Bauunternehmer zu. Wir wollen Ihnen einen Einblick geben, wie sich die Baupreise in den letzten Jahren in Deutschland entwickelt haben und in welche Richtung sich die Preise zukünftig entwickeln werden, damit Sie intelligente Entscheidungen treffen können.
Der Baukostenindex ist ein Indikator zur Ermittlung der Kostenentwicklung im Baugewerbe, die bei einem Bauprojekt bei der Ausführung von Bauleistungen entstehen, um festzustellen, welche Kostenfaktoren sich im Laufe der Zeit für Bauunternehmen geändert haben und künftig ändern werden. Dazu gehören u.a. Materialkosten, Arbeitslohn, Kosten für Baumaschinen und der Energieverbrauch.
Der Baukostenindex ermittelt, wie sich die Kostengrundlage für Material, Arbeitskräfte etc. entwickeln. Der Baupreisindex stellt dagegen fest, wie viel Unternehmen für den Bau eines Gebäudes verlangen. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den Baukosten der Gewinn einer Baufirma einbezogen wird. Beide Entwicklungen stehen in Korrelation miteinander, denn steigen die Baukosten, werden auch Bauunternehmen ihre Preise erhöhen.
Der Index misst die kurz- und langfristigen Veränderungen der Baukosten für Produktionsfaktoren, wie Materialien verschiedener Art, Ausrüstung, Löhne etc. Er berücksichtigt nicht die allgemeine Marktsituation, sondern basiert nur auf den Messungen von Gütern und Gehältern.
Die Schätzung der Baukosten und die Vorhersage der Preiseskalation sind wichtige Schritte für Projekteigentümer und Auftragnehmer. Baukosten sind immer Schwankungen unterworfen, die langfristig tendenziell ansteigen, was den Preisfindungsprozess zu einer Herausforderung macht. Der Baukostenindex kann als Grundlage verwendet werden, um eine Prognose für Projektkosten zu erstellen.
Das deutsche statistische Bundesamt (Destatis) veranschaulicht alle Zahlen zum Thema Baubranche in Statistiken.
Architekten müssen über Preisentwicklungen und Angebotspreise auf dem Markt Bescheid wissen, um die Kosten einzuschätzen die zur Fertigstellung eines Bauprojektes notwendig sind. Dafür nutzen sie Datenbanken, wie das Baukosteninformationszentrum der Deutschen Architektenkammer (BKI). Das BKI bezieht seine Daten aus dem Baupreisindex vom Statistischen Bundesamt und rechnet diese Preise entsprechend um. Für Architekten ist es wichtig immer die aktuelle Marktlage im Blick zu behalten.
Architekten können daher die Kosten weiterhin auf Basis der BKI-Daten zuzüglich einer marktbezogenen Anpassung ermitteln, jedoch separat eine Prognose unter Berücksichtigung der kommenden Marktlage bis zum Vergabezeitpunkt ergänzen. Dies dient der transparenten Darstellung von Kosten und schlussendlich der Glaubwürdigkeit ihrer Kostenermittlungen. Auch wenn sich Prognosen nicht anhand des Baupreisindex oder anderer Statistiken nachweisen lassen und in Teilen geschätzt werden müssen, so ist es eine transparente und zielgerichtete Vorgehensweise, sowohl die auf Basis von Datenbanken aufgestellten Kosten als auch die Einschätzung des Marktes zum Zeitpunkt der Vergabe gegenüber dem Auftraggeber zu formulieren, um ihn bestmöglich zu beraten und ihm die derzeitigen Risiken aufgrund der Marktlage deutlich zu machen.
Es handelt sich bei den BKI-Daten um Orientierungswerte und nicht um Kostenrichtwerte im Sinne von Vorgaben für die Kostenplanung. In den Benutzerhinweisen der BKI-Produkte wird deutlich gemacht, dass die BKI-Kostenkennwerte „nicht schematisch übernommen werden [können], sondern entsprechend den spezifischen Planungsbedingungen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden [müssen]“. Als möglicher Einfluss, der eine Anpassung der Orientierungswerte erforderlich macht, wird unter anderem der „Baumarkt [Zeit, regionaler Baumarkt, Vergabeart]“ benannt (BKI: Teil 1, 2018, S. 10).