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WeiterlesenWas Bauunternehmen tun können, um den Facharbeiter-Schwund zu stoppen
Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, wie dem Tourismus oder der Gastronomie, schien die Corona-Krise auf die Baubranche bislang kaum eine Auswirkung zu haben. Im ersten Quartal lagen die Umsätze noch bei knapp 9 Prozent über dem Vorjahresniveau. So wurde das Bild einer florierenden und robusten Bauindustrie vermittelt, die der Corona-Krise trotzt. Auf vielen Baustellen konnte weiterhin gebaut werden und viele Bauunternehmen gingen weiterhin davon aus, dass das Jahr 2020 trotz Covid-19 wirtschaftlich genauso gut verlaufen würde, wie das Jahr 2019. Doch der Schein trügt. Bauunternehmen kriegen weniger neue Aufträge rein und leben von den Beständen, die aus der Zeit vor Corona stammen. Der Hauptverband der Deutschen Industrie geht davon aus, dass die Umsätze 2020 bei rund 130 Milliarden Euro stagnieren werden. Zusätzlicher Aufwand, der vor allem die kleinen Betriebe belastet, sind die Einhaltung von Hygienevorschriften, der Umgang mit Mitarbeitern und Gewerken auf der Baustelle und in Quarantäne, sowie die Einführung der neuen Mehrwertsteuersätze.
Zum einen kommen nur wenig neue Aufträge rein und es muss “Corona-gerecht” gebaut werden und zum anderen hat die Bauindustrie nach wie vor mit ihrem größten Produktivitätsproblem zu kämpfen: sie findet nicht genügend Fachkräfte.
Der Mangel an Fachkräften entwickelt sich für die Baubranche zu einer Konjunkturbremse. Das zeigt sich in der Praxis vor allem daran, dass auf viele offene Stellen nicht genügend Bewerber kommen und überdurchschnittlich lange unbesetzt bleiben.
Das Problem ist nicht nur genügend Nachwuchs zu finden, der eine Ausbildung am Bau anfängt, sondern auch das rund die Hälfte der Auszubildenden nach ihrer Ausbildung in andere Branchen wechseln.
„Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Der Trend muss unbedingt gestoppt werden“ – IG Bau Bezirkschef Napetschnig.
Der Großteil der Befragten gab als Grund für den Wechsel die körperlich hohe Belastung beim Bau und schlechte ökonomische Bedingungen, wie zu niedriges Gehalt an. Die meisten wechseln in den Handeln, den öffentlichen Bereich und zum verarbeitenden Gewerbe.
Die Baubranche ist zudem von einem starken Wettbewerb getrieben. Besonders der Wettbewerb zwischen deutschen und osteuropäischen Entsendebetrieben wirkt sich zu Lasten der Gehälter der deutschen Arbeiter aus. Osteuropäische Betriebe haben schon alleine aufgrund von niedrigen Sozialabgaben und Löhnen einen Kostenvorteil. Abhilfe sollen jetzt die neuen Entsenderichtlinien schaffen, die seit dem 30.07.2020 in Kraft getreten sind.
Um die 40 Prozent der abgewanderten Fachkräfte können sich wieder vorstellen auf dem Bau zu arbeiten, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden.
Zusätzlich zu den oben genannten Problemen kommt hinzu, dass der Anteil älterer Fachkräfte weiterhin ansteigt. Rund 25 Prozent der gewerblichen Arbeitnehmer waren im Jahr 2018 bereits älter als 55 Jahre. Absolut betrachtet werden in den kommenden 8 Jahren bundesweit um die 150.000 Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Die Fachkräftesicherung wird somit zukünftig das beherrschende Thema in der Baubranche sein, für das sich eine Lösung finden muss.
Neben höheren Gehältern und besseren Arbeitsbedingungen muss der Fokus auch darauf liegen die Attraktivität für Berufe in der Baubranche zu steigern. Bauberufe haben in der Bevölkerung keinen hohen Stellenwert und Fachkräfte kriegen nicht den Respekt und die Anerkennung für ihre Leistung, die sie verdienen.
“Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen.Neben dem Lohn sei auch fehlende Anerkennung für die erbrachte Leistung ein Grund für das Abwandern. “Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund” – Michael Groha, Bezirksvorsitzende der IG BAU