Der April macht was er will! Das trifft diesen Monat auch auf das Baugewerbe zu, denn die Branche hat derzeit mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen: In den letzten Wochen kam es zu steigenden Rohstoffpreisen, Lieferverzögerungen und Engpässen bezüglich verschiedenster Baumaterialien. Und bisher ist keine Ende in Sicht.

Betroffen sind vor allem Stahl, Aluminium, Bitumen, Holz und PE-Materialien. Dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB) zufolge lagen die Preise im März 2021 um 18,5 % bzw. 20,6 % über dem Niveau von Dezember 2020 – ein enormer Anstieg! Es besteht somit die Gefahr, dass die in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaute Eigenkapitalausstattung bei sinkenden Margen wieder abschmilzt und das Insolvenzrisiko im Baugewerbe wieder steigt. Bauunternehmen berichteten ebenfalls von steigenden Lieferkosten und stark verkürzten Bindefristen seitens ihrer Lieferanten. Der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) zufolge werden Baustoffe aktuell nicht nur immer teurer, sondern entpuppen sich auch als Preistreiber bei den Rohstoffpreisen.

Preissteigerungen belasten derzeit die gesamte Branche: Wie gehen Sie damit um?

Graphik der Auswirkungen auf steigendeMaterialpreise
            Cosuno Infografik; Quelle: Österreichische Bauzeitung: Leserumfrage

Gründe für diese Entwicklungen gibt es viele. So wirken sich beispielsweise die sinkenden Produktionskapazitäten von Baustoffen aufgrund der Corona Pandemie deutlich auf die Baupreise aus. Demgegenüber steht die steigende Nachfrage nach Baumaterial, welche die Situation zum Überkochen bringt. Das immer höher werdende Interesse an Baustoffen zeigt sich vor allem im Automobilsektor und Maschinenbau. Auch die wieder anziehende Konjunktur in Asien führte zu steigenden Rohstoffpreisen.

Letzteres hat noch weitere Gründe. Seit Beginn der Corona Krise ist eine steigende Investitionsbereitschaft an Rohstoffen zu beobachten, welche in diesen krisenhaften Zeiten als Absicherung dienen. Auch wurde vermehrt über „Hamsterkäufe“ zur Vorbeugung weiterer Preissteigerungen berichtet, welche aber die Nachfrage und somit die Preise dann zum Schluss doch erhöhen (HDB). All diese Gründe führen zu unvorhersehbaren Schwankungen und Knappheiten von Rohstoffpreisen.

Materialmangel
           Infografik zu Auswirkungen der steigenden Materialpreise

Bauunternehmen in Sorge

Bauunternehmen machen sich derzeit große Sorgen um die Einhaltung von vor Monaten vereinbarten Vertragsfristen und unerwarteten Kostenrisiken. Sie hoffen nun darauf, dass Ihre Auftraggeber von der Möglichkeit von Preisgleitklauseln Gebrauch machen, um unkalkulierbare Preisrisiken durch den Anstieg von Rohstoffpreisen fair auf die Vertragsparteien zu verteilen. René Hagemann-Miksits, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, sieht ein Problem bei schon vor längerer Zeit vereinbarten Verträgen:

„Diese Entwicklung werden wir weiterhin mit Argusaugen beobachten, da für Bauunternehmen das Problem bei einer unerwarteten Steigerung in der Weitergabe liegt, wenn keine Preisgleitung vertraglich vereinbart worden ist.“

Wer trägt die Kosten bei unvorhersehbaren Preissteigerungen?

Ausführende Unternehmen haben bisher die Preissteigerungen oft nicht ausreichend vertraglich festgehalten, da die hohen Kosten sehr unvorhersehbar aufgetreten sind. Es kommt für Bauunternehmen nun darauf an, an welchen Projekten sie gerade arbeiten bzw. welche vertraglichen Regelungen nun im Detail getroffen wurden.

Feste Preise

Bei kleineren Bauprojekten (z. B. Einfamilienhausbau) werden in der Regel Festpreisverträge abgeschlossen, bei denen keine nachträgliche Anpassung der angebotenen Preise vorgesehen ist. Dementsprechend drohen hier Einbußen und zu sinkende Gewinnmargen (HANDWERK+BAU).

Veränderliche Preise

Bei Bauverträgen, die langfristig angesetzt sind (zum Beispiel bei großen Infrastrukturprojekten) und veränderlich Preise vereinbart worden sind, ist eine Vergütung auf Basis der jeweils aktuellen Preissituation festgelegt. Wenn ein geeigneter Index zugrunde liegt, sollte ein Ausgleich der entstehenden Mehrkosten in Form einer höheren Vergütung gewährleistet sein. Besonders für Rohstoffpreise, die häufiger Kostenschwankungen unterliegen, führt die Vereinbarung zu einer fairen Risikoteilung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.

Dies ist auch für den Auftraggeber von Vorteil: Bei der Angebotskalkulation werden individuelle Risikozuschläge vermieden, wodurch die Angebote transparenter und vergleichbarer werden. Darüber hinaus profitiert der Bauherr bei sinkenden Rohstoffpreisen von entsprechend reduzierten Abrechnungspreisen (HANDWERK+BAU). Solch eine Vergütung auf Grundlage der Preissituation ist allerdings nicht immer die Regel.

Kompromissbereite Auftraggeber?

Durch die oft nicht ausreichende, vertragliche Regelungen appelliert beispielsweise die BVMB and die Auftraggeber: Sie sollten sich in diesen Zeiten offener für Stoffpreisgleitklauseln in Bauverträgen zeigen.

„Gerade wenn Bauzeiten über zehn Monate hinausgehen, können insbesondere die Risiken von volatilen Preisen zwischen den Vertragsparteien fair verteilt werden.“

- Michael Gilka, Geschäftsführer des BVMB

Viele Auftraggeber seien zurückhaltend, derartige Gleitklauseln in Ausschreibungen und Verträge mit aufzunehmen, weil sie den erhöhten Aufwand bei Anwendung der Klausel und der Abrechnung der Leistungen vermeiden wollen. Ob Auftraggeber sich nun doch auf Kompromisse einlassen, wird sich in Zukunft zeigen. Andernfalls müssen auch die Kunden die Gewinnausfälle durch die steigenden Rohstoffpreise begleichen.

Ein Ende der derzeitigen Krise ist noch nicht in Sicht.
           Ein Ende der derzeitigen Krise ist noch nicht in Sicht.

Die Lösung: Lokal produzieren und recyceln

Eine mögliche Gegenmaßnahme gegen diese Preisschwankungen ist die vermehrt lokale Produktion von Baustoffen.

„Es kann nicht sein, dass wir von importierten Baustoffen abhängig sind, wenn wir über große Mengen mineralischer Baustoffe im eigenen Land verfügen.“

- Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB)

Es wäre ein großer Vorteil in Deutschland wieder mehr Kies, Sand und Gips abzubauen. Bei Baustoffen, die stark regional produziert würden, gebe es keine großen Schwankungen (RND) und Rohstoffpreise wären relativ stabil.

ConTech Startups wie Cosuno treiben Veränderung voran

Auf steigende Rohstoffpreise können Bauunternehmen, Architekten und Projektentwickler kaum Einfluss nehmen. Umso wichtiger ist es, Prozesse im eigenen Unternehmen zu optimieren, die nachhaltig mehr zur Gewinnsteigerung beitragen.Die Digitalisierung kommt langsam auch in der Baubranche an. Sichtbar wird das durch die steigende Zahl an Construction Tech Startups, die mit intelligenten Lösungen der Branche zu mehr Effizienz verhelfen.

Eine Schlüsselphase im Bauprozess ist die des Einkaufs. Beim Ausschreibungs- und Vergabeprozess wird die Marge des Bauvorhabens zum größten Teil bestimmt und sie bietet ein riesen Potential für Effizienzsteigerung. Cosuno revolutioniert den Prozess, indem der Ausschreibungs- und Vergabeprozess automatisiert wird. Das führt zu einer starken Entlastung der Unternehmen (bis zu 75% Zeitersparnis), bietet Nachunternehmern die Möglichkeit ihre Angebote in wenigen Klicks digital abzugeben und führt so schlussendlich zu höheren Rücklaufquoten. Mehr Angebote bedeuten eine stärkere Verhandlungsmasse für die Ausschreibenden. Sie sind neugierig geworden? Kontaktieren Sie uns gern, wenn Sie Cosuno näher kennenlernen möchten.

Ausschreibungsmanagement digitalisieren

Fazit

Corona macht das Bauen schwieriger und führt zu unvorhersehbaren Lieferengpässen, steigenden Rohstoffpreisen und Materialknappheit. Ein Ende dieser Krise ist noch nicht in Sicht. Es ist nun wichtig, aufeinander zuzugehen und faire Bedingungen für beide Vertragsparteien auszuhandeln, um trotz dieser krisenhaften Zeiten weiterhin erfolgreich zu bauen. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Bauwesen ist dabei sehr ratsam.

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