Baupreise steigen - Grund zur Freude?

Die Baupreise steigen seit Anfang des Jahres deutlich an, in den nächsten Jahren soll das Bauen sogar noch teurer werden. Insgesamt ist das Preisniveau für Bauleistungen seit 2010 stetig gewachsen. Die Preise für den Bau von Gebäuden sind in diesem Zeitraum um rund 2,74 % pro Jahr gestiegen, zuletzt sogar um rund 3,31 % pro Jahr. Ähnlich schaut es im Straßenbau aus. Auch hier lag die Teuerungsrate bei rund 3 % p. A. in den vergangenen zehn Jahren. Das hat die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen anhand von Datenmaterial des statistischen Bundesamtes ermittelt (BVMB).

Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2021 um 3,1 % gegenüber Februar 2020 gestiegen. Im November 2020, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich noch um 0,1 % gesunken. Hier hatte sich vor allem die von 1. Juli bis zum Jahresende 2020 befristete Mehrwertsteuersenkung ausgewirkt. Ohne die Mehrwertsteuersenkung hätten sich die Preise rein rechnerisch um 2,5 % erhöht.

Baupreisindizes für Wohngebäude (einschl. Umsatzsteuer; Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in je Quartal in %)

Dabei könnte man schlussfolgern, dass diese Preisentwicklung die Gewinnmarge von Bauunternehmen erhöhen sollte. Vielmehr bewege sich aber die Umsatzrendite vor Steuern und damit der Gewinn der Bauwirtschaft seit Jahren auf einem stabilen Niveau. Die Umsatzrendite liege nach Berechnungen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands in der Bauwirtschaft zwischen 2011 und 2018 stabil zwischen 4,9 % und 6,6 %. In den vergangenen beiden Jahren habe der Wert zwischen 6,2 und 6,6 % gelegen.

“Keinerlei übermäßige Renditesprünge in der Bauwirtschaft zu erkennen”

Mit diesem Satz schildert Michael Gilka, BVMB-Hauptgeschäftsführer, das Problem. Es muss also anderen Gründe geben, warum die Baupreise steigen. Betrachtet man den Preis einer Bauleistung, ist zunächst der Fokus darauf zu legen, welche Anteile am Gesamtpreis die jeweiligen Kostenblöcke haben (BVMB). Fremd- und Nachunternehmerleistungen sowie Löhne und Gehälter führen die Liste mit knapp 28 % Anteil an. Die Materialkosten machen ein weiteres Viertel aus. Den Rest bilden sonstige Kosten, Sozialkosten und Aufwand für Energie. Oftmals können Bauunternehmen die steigenden Kosten nicht weitergeben und zunehmender Wettbewerb ist die Folge.

Höhere Baupreise durch anziehende Rohstoffkosten

„Unsere Unternehmen registrieren bei Preisanfragen zu verschiedenen Baumaterialien seit dem vierten Quartal    2020 Preissteigerungen insbesondere bei Stahl, Holz wie auch Dämmstoffen, und das mit einer sehr dynamischen    Entwicklung.Teilweise gibt es heute schon Lieferschwierigkeiten.“

– Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe

Die aktuelle Preisentwicklung von Rohstoffen beunruhigt Bauunternehmer. Seit Januar 2021 ziehen die Preise für Baumaterial deutlich an. Bi_Medien berichten von einer Preissteigerung bei Betonstahl um 10,2 % innerhalb eines Monats. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge verzeichnet die Branche gegenüber September 2020 Preiszuwächse bei Holz um ca. 15 -20 %, bei Dieselkraftstoff um 20 %, bei Mineralölerzeugnissen um 15 % und bei Betonstahl um fast 30 %. Laut Hauptverband der Bauindustrie lag der Preis für Bitumen im Dezember 2020 um 56 % über dem des Jahresbeginns 2016 und der für Betonstahl um 37 %. Steigende Rohstoffpreise bedeuten sehr oft steigende Baupreise und kein höherer Gewinn für die Bauunternehmen.

Gewinnmargen im Einkauf steigern

Corona als Haupttreiber der Preisentwicklung

Felix Pakleppa begründet die derzeitige Preisentwicklung vor allem mit der Corona-Pandemie (ZDB):

„Im Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung der Pandemie wurden im ersten Halbjahr 2020 infolge des Nachfrageeinbruchs weltweit Produktionskapazitäten heruntergefahren. Insbesondere mit dem Anspringen der Konjunktur in China im dritten Quartal 2020 wuchs die Nachfrage schneller, als weltweit die Produktionskapazitäten wieder hochgefahren werden konnten. Das Anfahren der Produktionskapazitäten im vierten Quartal wurde zudem durch den Wintereinbruch in den USA erschwert.“

Nachfrageschwankungen durch die Pandemie sind also ein Grund für diese Entwicklungen, doch auch weitere Faktoren haben Preiserhöhungen begünstigt.  

Lieferengpässe verschärfen die Situation

Viele Baustoffproduzenten kündigten zuletzt eingeschränkte Verfügbarkeiten und unsichere Lieferfristen bei wesentlichen Baumaterialien an (Österreichischer Baumeisterverband). Die Gründe dafür sind vielfältig: LKW-Staus durch coronabedingte Grenzkontrollen und überlastete Testcenter an den Grenzen, Engpässe bei Verpackungsmaterial und Paletten, Ausfälle beim Rohstoffeinkauf auf den internationalen Märkten oder fehlende Kapazitäten bei Seecontainern – um nur einige zu nennen.

Preiserhöhung durch angepassten Mindestlohn

Neben den Ausgaben für Material sind die Personalkosten die größten Preistreiber am Bau. George Schareck, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein, betont ebenfalls die Neuerungen im Bereich Tarifabschlüsse. Der Tarifabschluss von Mai 2018 mit einer Laufzeit von 26 Monaten lasse die Arbeitskosten um 5,8 % steigen. Der tarifliche Mindestlohn 1 ist 2019 und 2020 zusammen um 6,8 % und der Mindestlohn 2 um 3,0 % gestiegen, hinzu kommt ein weiterer Anstieg 2021 (B_I baumagazin). Das hat natürlich einen Einfluss auf die Gewinnmargen der Bauunternehmer.

Knapper Deponieraum und steigende Energiekosten

Energiekosten sind nicht die hauptverantwortlichen Faktoren für steigende Baupreise, man sollte sie jedoch nicht außer Acht lassen. Einige für die Baubranche bedeutende Zuliefererindustrien, wie die Zementindustrie, sind sehr energieintensiv. Ebenfalls treibt die CO2-Besteuerung auf fossile Brennstoffe den Baupreis weiter nach oben (BVMB).

Die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. betont außerdem die Entsorgung von Baustoffen als problematisches Thema der Baubranche. Durch zunehmende Bauaktivität und gleichzeitig sinkende Anzahl an Deponien verschärft sich die Problematik der Abfallentsorgung.

Steigende Preise am Bau - Was bedeutet das für die Bauunternehmer?

Die genannten Gründe für die steigenden Baupreise lassen darauf schließen, dass die Bauunternehmen ihre Gewinne nicht unbedingt erhöhen können.

„Einhergehend mit den Preissteigerungen sinken zudem die Gewinnmargen, denn viele Betriebe können die Kostensteigerungen nicht an ihre Kunden weitergeben, da das die Baupreise zu massiv erhöhen würde."

- George Schareck, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein.

Schareck betont außerdem, dass die Baubetriebe vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen einem Wettbewerb unterliegen. Um mehr Angebote bei Ausschreibungen zu erhalten und somit die Gewinnmargen zu erhöhen, lohnt sich eine Digitalisierung im Einkauf und Vergabemanagement durch Cosuno. Durch das automatisierte Versenden von Ausschreibungen und den Zugriff auf das Cosuno Netzwerk mit über 70.000 qualifizierten Nachunternehmern erhalten Sie nicht nur höhere Rücklaufquoten, sondern sparen auch viel Zeit und Aufwand. Und das Beste: Durch unseren automatisierten Preisspiegel behalten Sie bei der Angebotsverhandlung jederzeit den Überblick über alle Kosten und haben starke Argumente als Verhandlungsgrundlage parat.

Rücklaufquoten erhöhen

Fazit

Die größten Preistreiber im Bau sind die Personal- und Materialkosten, dazu kommen steigenden Energiekosten, eine Deponieknappheit und Lohnerhöhungen. Außerdem verschärft die globale Pandemie die aktuelle Situation. Da Kosteneinsparungen an manchen Stellen nur bedingt möglich sind, sollten sich Bauunternehmen auf die Bereiche konzentrieren, in denen es Potential für mögliche, sinnvolle Kostenreduzierungen gibt. Eine Auseinandersetzung mit dem Themen wie Recycling von Baustoffen oder die Steigerung von Gewinnmargen durch einen digitalen Ausschreibungsprozess wären unter anderem Potentiale, die in Betracht gezogen werden sollten.

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